29. Juni 2019
25. Ordentliche Mitgliederversammlung
Am 29. Juni 2019 fand die 25. Ordentliche Mitgliederversammlung des Fördervereins Invalidenfriedhof e. V. statt.
Neben der traditionellen Kranzniederlegung am Scharnhorst-Grabmals unter Teilnahme von Soldaten des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung würdigte der Vereinsvorsitzender Klaus Francke (im Foto links) anlässlich des 75. Jahrestags des Attentats auf Adolf Hitler in einer Gedenkrede das Leben von Oberst Wilhelm Staehle, Mann des 20. Juli und letzter Kommandant des Invalidenhauses.
Beim Rundgang über den Friedhof wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche sanierte, restauriere oder restituierte Grabstätten vorgestellt, so u.a.:
Nach dem Rundgang fand die Mitgliederversammlung im Großen Hörsaal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ihre Fortsetzung.
Den Festvortrag hielt der neue Landeskonservator und Direktor des Landesenkmalamts Berlin, Dr, Christoph Rauhut zum Thema: „Erkennen, Pflegen und Vermitteln – Denkmalpflege in Berlin“.
Gedenkstein für Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben eingeweiht
Nach dem Fall der Mauer und der damit verbundenen Öffnung des im Grenzgebiet liegenden Invalidenfriedhofs gab es bereits 1992 erste Ansätze, dem ranghöchsten Vertreter des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler, Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, eine würdige Grabstätte einzurichten, die die Nazidiktatur ihm verwehrt hatte. Sein Name, seine Taten und sein Leben sollten auf Anweisung Hitlers für immer ausgelöscht werden.
Generalfeldmarschall von Witzleben war am 08. August 1944 in einem Schauprozess vor dem Volksgerichtshof zum Tod durch den Strang verurteilt und noch am gleichen Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden.
Der Gedanke der Einrichtung einer Begräbnisstätte für ihn war seinerzeit verworfen worden, da sich der Invalidenfriedhof zur damaligen Zeit noch in einem unwürdigen, durch das DDR-Grenzregime total verwüsteten Zustand befand.
So verging noch viel Zeit, bis dieses Vorhaben in diesem Jahr dann verwirklicht werden konnte. Die Erwin-von Witzleben-Gesellschaft e. V., der Förderverein Invalidenfriedhof e. V. und die Offizierschule des Heeres der Bundeswehr verständigten sich darauf, für die Einweihung seines Gedenkseins ganz bewusst den 08. August 2019, den 75. Jahrestag seiner Ermordung, auszuwählen. Die Wahl des Invalidenfriedhofs erfolgte auch nicht zufällig, wurden hier doch zahlreiche Angehörige aller Generationen der von Witzlebens zur letzten Ruhe gebettet.
So konnte der Vorsitzende des Förderverein Invalidenfriedhof e. v., Klaus Francke, zugleich im Namen des Vorsitzenden der Erwin-von-Witzleben-Gesellschaft e. V., Dr. Rüdiger von Voß, rund 200 geladene Gäste begrüßen, u.a. zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestags, SKH Prinz Georg von Preußen, den stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr, Vizeadmiral Joachim Rühle, den ehemaligen Verteidigungsminister Volker Rühe, die ehemaligen Generalinspekteure der Bundeswehr, Klaus Naumann und Wolfgang Schneiderhahn, den Kommandeur der Offizierschule des Heeres in Dresden, Brigadegeneral Martin Hein, und den Bürgermeister des Stadtbezirks Mitte von Berlin, Stephan von Dassel.
Zu Beginn der Veranstaltung würdigte Michael Kösling, Domprediger am Berlin Dom, in seiner Andacht die christliche Haltung Erwin von Witzlebens, “dem die Welt und die Menschen niemals egal waren“.
Der Hauptredner, Dr. Georg von Witzleben, stellvertretender Vorsitzender der Erwin-von-Witzleben-Gesellschaft e.V. würdigte Leben, Wirken und Haltung „des bekennenden Christen, eines herausragenden Repräsentanten des deutschen militärischen Widerstands, der bereits seit 1937 einer der frühesten und konsequentesten Hitler-Gegner in der Wehrmacht war“.
Er betonte, dass die Prophezeiung des damaligen Präsidenten des Volksgerichtshofs vor 75 Jahren „Über den Verräter Witzleben werden Volk und Geschichte schweigen“ nicht eingetreten ist. „Seine Taten bleiben nicht unvergessen, und sein Vermächtnis hat längst zu wirken begonnen“, führte der Redner aus. Dazu gehört u.a. auch das Zusammenwirken mit der Offizierschule des Heeres in Dresden, die jedes Jahr einen „Erwin-von-Witzleben-Preis“ verleiht.
Abschließend ergriff der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Vizeadmiral Joachim Rühle, das Wort. Er hob besonders den militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und seine herausrage Bedeutung für die Traditionspflege der Bundeswehr hervor. „In diesem Zusammenhang besitzt Generalfeldmarschall von Witzleben als Soldat in seiner Zeit sowie als Mensch und Staatsbürger noch heute gültige, überragende Vorbildfunktion. Sein geistiges Erbe konnte nicht ausgelöscht werden. Es lebt unverändert fort. Das Selbstverständnis des heutigen Soldaten beruht auf den Menschen des militärischen Widerstands vom 20. Juli 1944 und somit auch auf den Moralvorstellungen und Beweggründen von Witzlebens“.
Unter den Klängen des Liedes „Ich hatte einen Kameraden“, intoniert vom Bläserquintett des Stabsmusikkorps der Bundeswehr, wurde der Gedenkstein feierlich eingeweiht.
Seine Inschrift lautet:
„Seinem Gewissen und Glauben verpflichtet, handelte er im Widerstand gegen den Nationalsozialismus für Recht und Freiheit“.
24. November 2019
Auch in diesem Jahr waren wieder 60 Personen der Einladung des Vorstands des Fördervereins Invalidenfriedhof e. V. gefolgt, um am Totensonntag, dem 24. November 2019, 12.00 Uhr, am Glockenturm auf dem Invalidenfriedhof an an einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der auf dem Invalidenfriedhof beigesetzten teuren Toten teilzunehmen. Dabei erfreuten sich unsere Vereinsmitglieder und ihre Gäste nicht nur am beeindruckenden Klang der historischen „Kaiserin-Augusta-Glocke“, sondern auch an der eindrucksvollen und inhaltsreichen Andacht von Domprediger Michael Kösling.